Optometrie

Teleskop-Linse verbessert Sehfähigkeit im AMD-Spätstadium

Mini Teleskoplinse
Mit einem Durchmesser von 10,8 Millimeter funktioniert die Teleskoplinse wie eine vergrößernde Sehhilfe. Sie wird bei einer Kataraktoperation anstelle einer anderen IOL eingesetzt.
Samsara Vision
veröffentlicht am
11. April 2025
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Für Patientinnen und Patienten mit einer trockenen altersbedingten Makuladegeneration (AMD) im Spätstadium gibt es neue Perspektiven: Die intraokulare Teleskoplinse SING IMT bietet eine neue Möglichkeit, das zentrale Sehen trotz fortgeschrittener Schädigung der Makula teilweise auszugleichen. Die DOZ hatte bereits über die erste Implantation in der Fuldaer Klinik berichtet und fragte daraufhin bei Dr. Markus Ladewig nach, worauf bei dieser neuen Intraokularlinse zu achten ist und wie sie im speziellen funktioniert. Laut Dr. Ladewig basiert das System auf einer hochpräzisen, galileischen Weitwinkel-Mikrooptik, die ein integriertes Teleobjektiv bildet. Mit einer 2,7-fachen Vergrößerung ermöglicht es Patientinnen und Patienten, Details über die noch intakte periphere Netzhaut wahrzunehmen. Dabei werden Nervenzellen in einem Bereich von etwa 54 Grad für das Sehen genutzt – obwohl die zentrale Netzhaut nicht mehr funktioniert. Für eine optimale Versorgung ist die Anpassung einer zusätzlichen Brille notwendig, da die Linse zwar vergrößert, aber nicht korrigiert. Meist erhalten die Patientinnen für das betroffene Auge zwei Brillen – für kurze Distanzen (ca. 30 cm) und mittlere Distanzen (1,5–2 m). Auch das Partnerauge kann gegebenenfalls mit einer Fernbrille ausgestattet werden. Für Augenoptiker gilt: Die Refraktion sollte durch Low-Vision-Spezialistinnen und -Spezialisten erfolgen, da sich die Anpassung durch die entstandene Monovision vom üblichen Vorgehen unterscheidet. Eine getrennte Korrektur beider Augen ist notwendig. Auch die Erprobung einer zusätzlichen Lupe kann sinnvoll sein.

Kantenfilterbrille wird empfohlen

Das Sehen mit der Linse wird subjektiv oft als etwas kontrastarmer empfunden, da das Teleskopsystem einen Teil des Lichts filtert. Daher empfiehlt Dr. Ladewig ergänzend der Einsatz von Kantenfilterbrillen, um Blendung zu reduzieren und Kontraste zu verbessern. Die Implantation ist jedoch nur bei bestimmten Voraussetzungen möglich. So müssen Betroffene mindestens 55 Jahre alt sein und eine fortgeschrittene, trockene AMD mit geographischer Atrophie oder scheibenförmiger Narbe aufweisen. Eine aktive CNV (choroidale Neovaskularisation) oder Anti-VEGF-Injektionen in den letzten sechs Monaten schließen eine Eignung aus. Weitere Voraussetzungen sind unter anderem eine ausreichende vordere Kammerwassertiefe (≥2,5 mm), eine Endothelzelldichte über 1600 Zellen/mm² sowie ein bestimmter Visusbereich (BCDVA zwischen 0,25 und 0,025 dezimal). Das Partnerauge muss über ein ausreichendes peripheres Sehvermögen verfügen. Eine frühere Katarakt-Operation im Implantatauge schließt eine Implantation aus. Ein umfassendes Screening klärt im Vorfeld, ob eine Patientin oder ein Patient für das Implantat geeignet ist. Die Operation und das Implantat werden von den Krankenkassen vollständig übernommen – allerdings nur in spezialisierten Zentren, die eine entsprechende Erstattungsregelung (NUB) im Vorjahr beantragt haben.

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