Optik und Technik

Refraktion: Lichtfeld-Displays könnten klassische Messmethoden ergänzen

Messbrille
Nach wie vor wird die Messbrille für Refraktionen genutzt, doch ein Start-Up-Unternehmen arbeitet aktuell an einer Lichtfeld-Technologie, die die Messbrille verdrängen könnte.
Adobe Stock/ dmitry-vereshchagin
veröffentlicht am
2. Mai 2025
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Die Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO) sieht in der Lichtfeld-Display-Technologie einen potenziellen Fortschritt für die Refraktion. Erste Prototypen ermöglichen es, Sehkorrekturen ohne physische Linsenbestückung zu simulieren. Die Technologie projiziert dreidimensionale Bilder, bei denen sich die angezeigte Sehstärke dynamisch anpasst – eine Entwicklung, die eine natürlichere Seherfahrung bieten könnte.

Die Lichtfeld-Technologie, unter anderem bekannt aus Virtual-Reality- oder Fahrerassistenzsystemen, wird aktuell von einem Schweizer Start-up namens CREAL für den Einsatz in der subjektiven Refraktion erprobt. Durch gezielte Lichtprojektion entstehen 3D-Bilder, die ohne spezielle Brille betrachtet werden können. Die simulierten Sehstärken lassen sich in realistischer Umgebung testen, etwa bei Texten oder Bildern in unterschiedlichen Entfernungen.

Fachliche Expertise bleibt notwendig

Ein möglicher Vorteil: Die Refraktion könnte schneller und komfortabler ablaufen. Künstliche Intelligenz könnte den Sehprozess analysieren und automatisch die passende Korrektur berechnen. Die VDCO erwartet, dass solche Technologien langfristig zu genaueren Ergebnissen und besser auf den individuellen Seheindruck abgestimmten Brillenglaslösungen führen könnten.

Gleichzeitig betont die VDCO die Notwendigkeit fundierter fachlicher Expertise. Komplexe Sehfehler wie starker Astigmatismus oder kindliche Ametropien erfordern eine differenzierte optometrische Bewertung. Aspekte wie Akkommodation, Konvergenz oder Augenlänge können dabei eine wesentliche Rolle spielen und lassen sich nicht allein durch automatisierte Messung beurteilen.

Der Einsatz moderner Technologien wie KI und Lichtfeld-Displays verändert das Berufsbild in der Augenoptik zunehmend. Die VDCO sieht darin Chancen, etwa durch Zeitersparnis in der Refraktion mehr Raum für Beratung und individuelle Versorgung zu schaffen. Zugleich sei eine kontinuierliche Weiterbildung entscheidend, um den wachsenden fachlichen Anforderungen gerecht zu werden.

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