Skleratorizität beeinflusst Linsenflexur
Eine australische Studie hat gezeigt, dass die torische Form der Sklera – also ihre unterschiedliche Wölbung entlang verschiedener Meridiane – einen erheblichen Einfluss auf die Verformung (Flexur) und den Kontaktbereich von Sklerallinsen hat. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass die Zentrierung der Linse weniger von der Skleratorizität abhängt, sondern in engerem Zusammenhang mit der Tiefe des zentralen Flüssigkeitsreservoirs unter der Linse steht. Im Rahmen der Untersuchung wurde bei zehn gesunden jungen Erwachsenen (Durchschnittsalter 22 ± 2 Jahre) mit normaler Hornhaut die Skleratorizität bei einem Skleraldurchmesser von 15 mm mittels Pentacam-Korneoskleralprofilometrie gemessen. Alle Teilnehmenden trugen die gleiche rotationssymmetrische 16,0-mm-Sklerallinse aus Hexafocon A-Material. Mit Hilfe der optischen Kohärenztomographie des vorderen Augenabschnitts (AS-OCT) und anschließender Bildanalyse (ImageJ) wurden die Kontaktzonen der Linsen an den primären torischen Meridianen, die Flexur der Linse, die Tiefe des zentralen Flüssigkeitsreservoirs (FR) sowie die Linsendezentrierung bestimmt.
Reduzierte Flüssigkeitstiefe ist vielversprechend
Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Korrelation zwischen der Skleratorizität (im Mittel 155 ± 95 μm) und der Linsenflexur (r = 0,83; p = 0,003) sowie der ungleichen Verteilung des Linsenkontakts (rₛ = 0,83; p = 0,005) an den torischen Meridianen. Die gemessene Dezentrierung betrug durchschnittlich 0,30 ± 0,18 mm in inferio-temporaler Richtung. Auffällig war dabei der deutliche Zusammenhang zwischen der FR-Tiefe und der Linsenzentrierung (rₛ = 0,91; p = 0,0005), während zwischen der Skleratorizität und der Linsenzentrierung kein signifikanter Zusammenhang bestand (p > 0,05). Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine gezielte Reduktion der zentralen Flüssigkeitstiefe unter der Sklerallinse eine vielversprechende Strategie zur Verbesserung der Zentrierung sein könnte. Während die Anpassung des Linsenkontakts entlang torischer Meridiane hilfreich sein kann, um die Flexur der Linse zu reduzieren, scheint dieser Faktor für die Zentrierung weniger ausschlaggebend zu sein. Die Erkenntnisse liefern nach Angabe der Autoren wertvolle Hinweise für eine optimierte Anpassung von Sklerallinsen in der Praxis.